Mai 2013 www.initiative.cc
Ehrlich
währt am längsten
Die Wahrheit über die Wahrheit
Über 90% aller Angestellten geben zu, regelmäßig am Arbeitsplatz zu lügen, so eine weltweit durchgeführte Studie der Unternehmensberatung Fast Company. Wir stellen Firmenchefs vor, die absolute Ehrlichkeit zum inner- und außerbetrieblichen Prinzip gemacht haben. Und das mit großem Erfolg.
Schieben
Sie die Wahrheit nicht hinaus
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Sagen Sie den letzten Satz zuerst
Seitdem lautet McCanns Regel Nr. 1 für die Kommunikation: „Rücken
Sie gleich mit der Wahrheit heraus. Beginnen Sie mit dem Satz, den Sie nach
langer Einleitung als letzten sagen wollten." Das gilt für alles: Besprechungen,
E-Mails, Memos, Werbung und Reden. Bei Präsentationen mit Folien fragt McCann
den Vortragenden, ob er eine Folie hat, auf der alles zusammengefasst
ist. Die lässt er sich dann als erste zeigen und bespricht von dort aus
die Details.
Chuck House, Chef der Firma Dialogic, begann seine Karriere
bei Hewlett-Packard und galt dort als „Mr. Wahrheit". Er ging jeden Morgen
ins Büro „mit dem Willen, sich feuern zu lassen". Er redete niemals diplomatisch
um den Brei herum und verblüffte Kunden mit ehrlichen Antworten, wenn seine
Firma einen Fehler gemacht hatte. Seine Grundregeln:
Schaffen
Sie eine wahrheits-freundliche Atmosphäre
Manche Lügen werden durch die Art der Fragestellung provoziert. Wenn der
Chef fragt: „Wie finden Sie meinen Vorschlag?", ruft das womöglich
höfliche Unwahrheiten hervor. Die Wahrheit erfährt er eher mit der Aufforderung:
„Wie können wir das verbessern?" oder: „Sagen Sie offen, wo es noch
klemmt."
Achten Sie darauf, dass der andere zuhört
Wir werden mit so vielen Informationen überschüttet, dass wir häufig nur
das hören, was wir hören wollen - der so genannte Videoclip-Effekt. Nutzen
Sie diesen Effekt nicht aus. Wenn Sie merken, dass Sie die ungeteilte Aufmerksamkeit
Ihres Gegenübers haben, dann sprechen Sie ehrlich und kommen Sie sofort
auf den Punkt.
Tragen Sie die Wahrheit mit Leidenschaft
vor
Viele Menschen denken, schlechte Nachrichten überbringt man am besten ruhig
und analytisch. Debra Speight, Chefin der
Krankenversicherung Harvard Pilgrim, rät genau das Gegenteil: „Ich lasse
mich am ehesten von Menschen kritisieren, die meine Aufmerksamkeit erregen,
die Emotionen zeigen und mich anregen."
Machen Sie Zahlen
zugänglich
Trauen Sie sich!
Durch nichts werden so viel Arbeitsstunden, Gelder und Möglichkeiten verschwendet
wie durch unwahre Kommunikation. Das ist die Überzeugung des Unternehmensberaters
Brad Blanton, der seine Firma daher Radical
Honesty Network (Netz der total Ehrlichen) genannt
hat. In 25 Jahren Beratung hat er nur 2 Fälle erlebt, in denen ein Mitarbeiter
entlassen wurde, weil er offen die Wahrheit gesagt hat. In allen anderen
Fällen hat die Wahrheit zwar weh getan, der Chef hat mit Entlassung gedroht - aber meist
wurde der unbequeme Mitarbeiter noch im selben Monat befördert und bekam
eine Gehaltserhöhung. Blanton: „Stumme
Kuscher fallen nicht auf, auch nicht positiv."
Warum fällt es vielen
Menschen so schwer, die Wahrheit zu sagen? „Weil Menschen sachliche Kritik
immer persönlich nehmen", meint William Rosenzweig von der kalifornischen
Venture Strategy Group. Deswegen werde bei der
Diskussion von Fehlern viel geschönt und geschwindelt. Das zu ändern sei
sehr schwer. Rosenzweig hat deshalb das Amt des „Schutzengels"
eingeführt: ein ehemaliger Mitarbeiter, der als Ruheständler bei allen wichtigen
Meetings dabei ist. Er ist völlig unabhängig, bekommt kein Geld, hat aber
Interesse am Dabeisein, weil er die Erfahrungen zum Verfassen von Fachbüchern
nutzt. Rosenzweig: „Seit unser Schutzengel unverblümt die Wahrheit
sagt, hat sich das Klima in unserem Unternehmen sehr verbessert."
So kritisieren Sie
ehrlich und fair
2. Sagen Sie klar und ohne Schönreden: Das muss ich kritisieren,
weil ..."
3. Geben Sie nach mindestens 2 Minuten dem Kritisierten Gelegenheit, sich
zu äußern.
4. Verlangen Sie nicht, dass der andere Ihrer Kritik zustimmt. Er muss nur"
verstehen, dass Sie das Recht und die Pflicht haben, Kritik zu äußern.
5. Legen Sie gemeinsam fest, was geändert werden muss und bis wann.
6. Vereinbaren Sie, wer das kontrolliert und wann.
7. Schließen Sie die Kommunikation positiv: Sie schaffen das."
Quelle: http://www.simplify.de/die-themen/beziehungen/kommunikation/einzelansicht/article/kommunikation-die-wahrheit-ueber-die-wahrheit/
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