Oktober 2006 www.initiative.cc
Glück
der Menschen
mit
direkter Demokratie und Volkssouveränität
-
anstatt Europäischer Union
Verschiedene
Untersuchungen haben gezeigt, daß das Glück der Menschen mit der
Möglichkeit zusammenhängt, über sich selbst zu bestimmen, indem
Gleichberechtigte
ihr gemeinsames Leben aufeinander abstimmen. Der Grund der vergleichsweisen
hohen Zufriedenheit der Schweizer hängt offenbar vor allem mit der Möglichkeit
zusammen, im direkt-demokratischen und föderalistischen System anstehende
Probleme zu einem öffentlichen Thema zu machen, mit anderen über
alle Bereiche des Lebens zu diskutieren, und bei Abstimmungen Entscheidungen
selbst zu treffen.
Das
genossenschaftliche Prinzip.
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Von DIETHELM RAFF
(Präsident) und LILLY MERZ (Vizepräsidentin) vom VEREIN
FÜR DIREKTE DEMOKRATIE UND SELBSTVERSORGUNG / CH-8738 UETLIBURG,
Lindenstraße 24
Die
Entwicklung der Schweiz bis vor etwa 15 Jahren könnte man so
beschreiben, daß immer mehr Bereiche unseres Gemeinwesens nach
dem ursprünglich genossenschaftlichen Prinzip gestaltet worden
sind.
Darin unterscheiden wir uns von allen anderen Staaten und von sehr
vielen anderen Zusammenschlüssen in der Welt, und kommen deshalb
auch zu besonderen Antworten auf aktuelle Herausforderungen.
Dem genossenschaftlichen Gestaltungsprinzip liegt die Vorstellung
zugrunde, daß wir als von Natur aus frei geborene Menschen keinem
anderen Menschen oder einem Sachzwang untergeordnet sind.
Als freie und selbstverantwortliche Bürger schließen wir uns mit anderen aus freien Stücken zur besseren Gestaltung des Lebens und zur Bewahrung unserer Freiheit als Gleiche zusammen.
In einer solchen
Zusammenarbeit verwirklichen wir die soziale Natur des Menschen. Der
Einzelne wächst über sich hinaus und erlebt Genugtuung in
der Verbundenheit mit anderen, wenn Probleme gemeinsam gelöst
werden können. In der direkten Demokratie glauben wir, daß
jeder Mensch am eigenständigsten wird, wenn er so oft wie möglich
angeregt ist, andere in sein Denken, Fühlen und Handeln einzubeziehen,
und für das allgemeine Wohl tätig zu sein.
Wir schreiben jedem Menschen als vernünftigem Wesen die Fähigkeit
zu, auch schwierige Zusammenhänge zu erfassen, zu beurteilen
und darüber abzustimmen. Wir gehen sogar davon aus, daß
durch ein bedächtiges Abwägen durch jeden Bürger sinnvollere
Ergebnisse im Zusammenleben entstehen, als wenn einige Experten
entscheiden.
Das genossenschaftliche
Prinzip kann mit den Begriffen der Selbstverantwortung,
der Selbsthilfe und der Selbstverwaltung umschrieben
werden. In unserer direkten Demokratie belegen wir im täglichen
Leben, daß in einem freien Zusammenschluß der Wunsch entsteht,
sich mit den anstehenden Fragen der Gemeinschaft auseinanderzusetzen.
Dazu muß man die Standpunkte von allen ehrlich hören
wollen und sich selbst ehrlich einbringen. So lernt man auch, einen
eigenen Standpunkt zu bilden und sachlich darzulegen. Erst wenn man
einander gleichwertig begegnet, wird im Gespräch deutlich, wer
eine Sache am besten erfaßt hat. Weder Bildung, noch Stellung,
noch Geld machen vorhersehbar, wer das beste Argument einbringen wird.
Denkfähigkeit
und Gesprächskultur.
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Wir
erleben in der Schweiz, daß sich in allen Zusammenschlüssen
viele Mitbürger für das Gemeinwohl engagieren. Auch ist
der Einzelne über das Gemeinwesen und die Vorgänge auf der
Welt im Vergleich zu anderen Ländern besonders gut informiert.
Das Denken und die Gespräche drehen sich häufiger um die
Frage, wie ein Problem zum allgemeinen Wohl gelöst werden kann.
Insbesondere bei Menschen unter uns, die gewohnt sind, in Korporationen
und in kleinen Gemeinden das Leben mitzugestalten, ist diese Haltung
ausgeprägt. Sie sind interessiert, die Meinung des anderen zu
hören, und wollen nicht einfach ihren eigenen
Standpunkt anderen aufzwingen.Nicht umsonst kann man eigenständige
Analysen und kooperative Lösungsvorschläge zu Problemen
eher von normalen Bürgern hören, als an den oft stromlinienförmig
angepaßten Universitäten und Fach-Hochschulen.
Bei Entscheidungen zählt unter freien, selbstverantwortlichen Bürgern das Sach-Argument, das andere überzeugt. Deshalb sind intensive Gespräche zwischen uns Bürgern und der direkte und unverfälschte Austausch an Vereins- und Gemeinde-Versammlungen, Landsgemeinden oder öffentlichen Bürger-Gesprächen entscheidend für die freie und allgemeine Willensbildung. Deshalb wünschen wir uns, daß wir solche Gelegenheiten gerade in einer von Medien stark geprägten Gesellschaft ausbauen und beleben.
Miliz-Prinzip
*)
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Wenn die Meinung
und Mitarbeit ehrlich gefragt sind, kommen wir Bürger sehr gerne,
und beteiligen uns daran, ein Problem von allen Seiten zu beleuchten
und Lösungen zu finden. So können viele Aufgaben von uns
Bürgern selbst bewältigt werden. Auch junge Mitbürger
beteiligen sich heutzutage gerne, wenn sie von Erfahrenen angefragt
werden, und wenn sie sich dort bei Schwierigkeiten rückversichern
können.
Nicht nur Jungbürger, sondern auch Neu-Eingebürgerte müssen über längere Zeit am besten von gestandenen Bürgerinnen und Bürgern genau darin instruiert und gefühlsmäßig mitgenommen werden, welche Haltungen und Einstellungen jedes Einzelnen dem guten Zusammenleben in der Schweiz zugrunde liegen. Dann werden auch sie gerne im Gemeinwesen mitarbeiten.
Vertreter anderer Meinungen emotional zu entwerten als wirtschaftsfeindlich, ängstlich, rückwärtsgewandt oder isolationistisch ist Teil einer Manipulation. Diese stört den freien Austausch und läßt Viele verstummen. Viele wollen sich ständigen, abwertenden Angriffen auf ihre freiwillige Tätigkeit nicht aussetzen. Deshalb müssen wir der freiwilligen Arbeit für das Gemeinwesen besondere Wertschätzung entgegenbringen.
Konsensbildung
als Konfliktlösungs-Modell
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Der dauernde Ansporn, im Denken, im Gespräch und im Handeln möglichst gute Lösungen für alle zu finden, ist ein Training in Konsens-Bildung. Dabei entwickelt jeder Fähigkeiten, die nötig sind, um Konflikte friedlich regeln zu können, wie Bedachtsamkeit, Einfühlungsvermögen und Klarheit im Denken. Wenn man Konsens herstellt, geht es nicht um einen faulen Kompromiß, wie häufig unterstellt wird, sondern es geht darum, daß wir Genossenschafter die Gesetze und Verordnungen als unsere eigenen ansehen können, zumindest die Gründe kennen, warum es diese gibt, und sie deshalb mittragen können.
Nur so können wir uns in unserer Gemeinde und unserem Land wohlfühlen, uns identifizieren und mitdenken, wie man in neuen Situationen zum Wohl aller tätig werden kann. Wenn wir ernstgenommen werden und uns beteiligen können, fühlen wir uns in einem solchen Gemeinwesen beheimatet. Daraus folgt auch ein ruhigeres Miteinander und politische Stabilität. Man kann also sagen, daß die direkte Demokratie zum Gespräch erzieht, zum Interesse an der Meinung des Anderen, es erzieht zu den Tugenden der Bescheidenheit, des Ausgleichs, und der Fähigkeit zum Mit-Denken und Mit-Empfinden.
Schule
als Einführung der Jugend in die direkte Demokratie
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In
der direkten Demokratie ist die Schule nicht Teil eines autoritären
Staates, der seine Untertanen zu treuen Staatsbürgern erziehen
will, wie in anderen Ländern. Die Schule in unserer direkten
Demokratie dient dazu, unsere Kinder neben der Familie zu eigenständigen,
freien und verantwortlichen Bürgern zu erziehen, die mit anderen
kooperieren. Unsere Volksschule wird deshalb von uns Bürgern
in den Schulpflegen*) überprüft.
In unserer direkten Demokratie trauen wir dem Bürger das bestmögliche
Urteil darüber zu, ob unsere Kinder dazu erzogen werden, das
Gemeinwesen mitzutragen. Es ist ein Rückschritt in unserer Selbstorganisation,
daß teure, sogenannte Qualifizierungskommissionen die Schulpflegen
erst ergänzen und dann ersetzen wollen.
Die Volksschule ist für die direkte Demokratie so wichtig, daß sie in vielen Kantonen in einer eigenen Schulgemeinde getragen wird. Wir legen so viel Wert auf die Pflege der jungen Menschen, daß sich einige Bürger unbelastet von anderen Gemeinde-Aufgaben dieser Frage widmen sollen. Es bedeutet eine Schwächung der Bürger-Gesellschaft, wenn die Schulgemeinde mit der politischen Gemeinde zusammengelegt wird.
In der direkten Demokratie traut man den Lehrern zu, sich ohne Chef und aus Verantwortungsgefühl für die Schüler und das Gemeinwesen zu organisieren. Diese gelebte direkte Demokratie gibt den Schülern ein Vorbild dafür, daß für eine gute Zusammenarbeit im direkt-demokratischen Gemeinwesen die Eigenverantwortung im Vordergrund steht, und keine weisungsbefugten Chefs nötig sind. Auch wenn die Einsetzung von Schulleitern einige organisatorische Abläufe erleichtern mag, so schwächt diese Entwicklung die Selbstbestimmungskräfte und das Verantwortungsgefühl im Zusammenleben.
Die Gründe dafür liegen in einem Schein-Zwang, den sich der Bund selbst auferlegt hat : Er will das Schulwesen mit allen europäischen, eher autoritär strukturierten Staaten vereinheitlichen, und folgt den Anweisungen aus den GATS-Verhandlungen zur Privatisierung der Schulen. So opfern wir große Errungenschaften gemeinschaftlicher Selbst-Organisation auf dem Altar der Globalisierungsideologie.
Dezentraler
Aufbau des Gemeinwesens
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Wir haben bei uns die Überzeugung umgesetzt, daß wir Menschen überall, wenn wir gefragt sind und mithelfen können, auch mehr Kraft und Zuversicht bekommen, unser eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen, und Lösungen für unsere eigenen Probleme zu finden. Diese Stärkung der Persönlichkeit findet in einem Umfeld statt, in dem die Probleme auf möglichst vielen Schultern getragen werden, also sehr viele Bürger Verantwortung für Gemeinschaftsaufgaben übernehmen. Das verhindert Macht-Ballungen, und ist eine ständige Bürgerbildung. Wir können deshalb an den Taten erkennen, wer in der Lage ist, Verantwortung für schwierigere Aufgaben zu übernehmen, und brauchen keine Propaganda-Reden.
Deshalb sollen die Einheiten möglichst klein und überschaubar, das Gemeinwesen also dezentral oder föderal aufgebaut sein. Korporationen und Genossenschaften, wie Straßen- oder Energieerzeugungskorporationen, Baugenossenschaften und selbst-organisierte Kindergärten und Kinderbetreuung, genauso wie korporative Lösungen fürs Wohnen im Alter, sind besser, als Lösungen der Gemeinde-Exekutive, und diese sind wiederum kantonalen Lösungen vorzuziehen.
Im Gegensatz dazu müssen in letzter Zeit auf Gemeinde-Ebene erfolgreiche und kostengünstige soziale Einrichtungen für psychisch Kranke, für Kinder und für alte Menschen schließen, weil sie neu erlassenen kantonalen Richtlinien sogenannter professioneller Anforderungen nicht genügen. Als ob ein Studien-Abgänger prinzipiell besser arbeiten könnte, als ein erfahrener Mensch mit dem Herz am richtigen Fleck, der seine Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt hat.
Die
Bedeutung kleiner Gemeinden
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Die ausgesprochen vielen kleinen Gemeinden in der Schweiz sind neben den Korporationen das Herzstück der direkten Demokratie. GEORG THÜRER schreibt im Buch GEMEINSCHAFT IM STAATSLEBEN DER SCHWEIZ, 1998 : Die Gemeinde ist gleichsam das Schulzimmer der Demokratie, wo man sozusagen das kleine staatsbürgerliche Einmaleins lernt. (S. 204).
Denn bei der Entscheidung
über den Steuerfuß, über den Bau von Brücken,
Gemeindestraßen oder Kindergarten kann der Einzelne einigermaßen
beurteilen, mitverantwortlich entscheiden und seine Entscheidung daraufhin
überprüfen, ob sie klug waren. Je kleiner die Gemeinde,
umso weniger kann sich die Verwaltung vom Bürger abheben, und
werden die Bürger immer mehr Angelegenheiten einer Bürokratie
übergeben.
Es verwundert deshalb nicht, daß die Gemeinden in den letzten
10 Jahren weniger Schulden für die nächste Generation angehäuft
haben, als Kantone, und noch weniger als der Bund.
Vom Standpunkt der direkten Demokratie sind die kleinen Gemeinden die angemessenste Struktur, und stehen autoritärem Machtgehabe entgegen. Nach unserem Dafürhalten ist es manchmal schwer, Verantwortliche für verschiedene Aufgaben zu finden, weil die Bedeutung der direkten Demokratie in den letzten 15 Jahren zu wenig besprochen worden ist. Wir wenden uns deshalb entschieden dagegen, Gemeinden mit Geld, per Gesetz oder mit gezielter Manipulation zu Fusionen zu zwängeln. Die vom Bund erzwungene Auslagerung der Zivilstandsämter aus den kleinen Gemeinden ist ein tiefgreifender Einschnitt in die direkte Demokratie. Solche Vorgänge beunruhigen berechtigterweise viele Bürger und rufen nach einer zunächst geistigen Wiederbelebung der direkten Demokratie.
Direkte
Demokratie versus Zentralregierung
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Der Versuch, von oben her alles zu vereinheitlichen, oft zu zentralisieren, die politische Organisation den Wirtschaftsabläufen anzupassen, muß dazu führen, daß der Einzelne sich von seinem Gemeinwesen entfremdet, denn das Ringen um die beste Lösung im kleinsten Bereich kann auf die Länge nicht durch zielgruppen-spezifisch manipulierte Strukturveränderungen von oben mit Beteiligung der Betroffenen, gut orchestrierte Propaganda-Veranstaltungen oder verführerisch gestaltete Broschüren ersetzt werden. Wir geben zu bedenken, daß die von Avenir Suisse (Zukunft Schweiz) und vom Bundesamt für Raumordnung geplante Fusion oder Reorganisation ähnlich der Firmen auch von Gemeinden, Kantonen und Bund, dem Mit-Denken und Mit-Wirken in einer direkten Demokratie entgegensteht.
In einer direkten Demokratie ist ein abstraktes Effizienz-Denken nicht hilfreich, denn es gibt noch andere Werte, die dem Wohle aller dienen. Zum Beispiel das Verantwortungsgefühl dafür, daß jede und jeder in dieser Genossenschaft von einer Arbeit leben kann. Es ist der direkten Demokratie abträglich, wenn der einzelne Bürger immer weniger mitarbeiten oder mitentscheiden kann, wenn immer mehr Aufgaben in den verschiedenen Exekutiven ausgeführt oder in private Firmen ausgegliedert werden, selbst wenn die Aktienmehrheit vorübergehend bei der Exekutive liegt. Es stimmt ebenfalls bedenklich, wenn Bund, Kantone und Gemeinden immer mehr zu Ausführungsorganen übergeordneter Gesetze oder Verpflichtungen werden.
Die Qualifizierung durch sogenannte Experten schränkt den Einfluß der Bürger ein. Die undeklarierte Planung der gesamten Schweiz in privaten und teuren Experten-Gremien, wie zum Beispiel bei der Regionalpolitik, entziehen dem Bürger die Möglichkeit, wenigstens die gewählten Vertreter zur Verantwortung zu ziehen. Weiterhin lassen sich immer mehr neu aufgebaute Gremien dazu verleiten, verbindliche Beschlüsse zu fassen oder Leitziele zu formulieren, ohne diese je mit den Bürgern zu diskutieren, beispielsweise die Bildungsdirektoren-Konferenz oder Gemeindepräsidenten-Konferenzen. In vielen Gesetzespaketen ist nichts mehr vom genossenschaftlichen Geist zu erkennen. Sie sind von einem anderen Staatsverständnis geprägt.
Zum Beispiel erlaubt
das Gesetzespaket Neuer Finanz-Ausgleich dem Bund, Kantone
gegen den Volkswillen zur Zusammenarbeit mit anderen Kantonen zu zwingen.
Die Abkehr vom direkt-demokratischen Prinzip schleicht sich auch mit
dem New Public Management (NPM) bzw. der wirkungsorientierten
Verwaltung (WOV) ein. Die Ersetzung des Bürgers
durch einen Kunden ist vielleicht in autoritären
Staaten ein Fortschritt, in der direkten Demokratie jedoch eine Entmündigung
des Bürgers. Obwohl wir Bürger solidarisch Steuern für
die Administration bezahlt haben, müssen wir nun für jede
Dienstleistung unserer Angestellten zusätzlich
Gebühren zahlen. Man gibt damit auch den Anspruch auf, daß
der Angestellte den Beschlüssen und dem Willen der Bürger
zu dienen hat, und nicht dem Image des Betriebs. Wir plädieren
stattdessen für mehr Bescheidenheit und mehr Anstrengungen, die
eigenen Pläne zu deklarieren und den Willen der Bevölkerung
in häufigeren, offenen Versammlungen zu verschiedenen Sachfragen
zu erkunden.
Genauso wie Kantone
vom Bund immer mehr Aufgaben zugeschoben bekommen man redet
von strategischen Entscheiden auf Bundesebene so
erhalten Gemeinden von den beiden anderen Ebenen immer mehr Vorschriften
zur Ausführung überbunden. Auch so kann die Autonomie von
Kantonen und Gemeinden aufgehoben werden, denn es heißt dann,
die Gemeinden seien nicht mehr in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen,
und müßten sich zusammenschließen.
Die EU ist ausdrücklich
gegen den Willen der Bevölkerungen nach demselben Schema erzwungen
worden : Aus neuen Funktionen folgt gezwungenermaßen eine
neue Struktur. Zudem sollte festgelegt werden, daß
die Gemeinden bei jeder neuen Verordnung oder Gesetz vom Bund und
Kanton ebenfalls Anspruch auf einen entsprechenden Teil der von Kantonen
und Bund einzusparenden Finanzen erhalten. Das würde auch der
zunehmenden Degradierung der Gemeinden zu ausführenden Verwaltungseinheiten
Einhalt gebieten.
Die
dauernde Neutralität : Ein Gegenpol zum Macht-Prinzip
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Die direkte Demokratie beinhaltet das Recht, über sich selbst zu bestimmen, und erzieht seine Bürger dazu, dieses Recht jedem zuzugestehen. Der Bürger entwickelt aus seinem täglichen Leben die Sicherheit, daß Konflikte nicht gewalttätig oder mit Drohungen gelöst werden können, sondern im Ausgleich, im gegenseitigen Verständnis. (Es macht deshalb Sinn, daß dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes nur gut ausgewählte Schweizerinnen und Schweizer angehören, weil in allen anderen Staaten die Menschen viel eher vom erlebten Machtprinzip durchdrungen sind.)
Eine logische Folge aus dieser Einstellung ist, daß sich die Bürger in militärischen Konflikten Anderer neutral verhalten. So kann die Schweiz als dauernd neutraler Staat bei der Konfliktbewältigung besonders glaubwürdig helfen, weil wir uns grundsätzlich dem Prinzip des friedlichen Zusammenlebens auch im eigenen Land verschrieben haben. Weil wir wissen, daß andere, auch demokratische Staaten dem Machtprinzip huldigen, muß sich ein friedliches Gemeinwesen Angriffen verschiedenster Art erwehren können. Das wichtigste ist die Fähigkeit, die eigene Ernährung sichern zu können. Denn mit mangelhafter Ernährung ist ein Land schnell in die Knie gezwungen.
Aufgabe
in unserer Zeit : Die direkte Demokratie wiederbeleben
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Wir verfolgen also mit großer Sorge, wie in verschiedenen Bereichen die Möglichkeit der Bürger abnimmt, das eigene Leben zu gestalten. Wollen wir uns Bürger wieder in unsere Rechte einsetzen, die direkte Demokratie erneuern, müssen wir viele Aufgaben erfüllen. Einige seien hier genannt.
1. Vordringlich
scheint es uns, daß gestandene Schweizerinnen und Schweizer
das allgemeine, unzensurierte und offene Gespräch im ganzen Land
über alle anstehenden Probleme anregen und beginnen, insbesondere
über das Wesen der direkten Demokratie. Es sollte wieder eine
Stimmung entstehen, daß jede und jeder mit den unterschiedlichsten
Ansichten zu allen Problemen gefragt ist. Unter anderem braucht es
kleine und größere Versammlungen im ganzen Land. Es ist
zu überlegen, ob auch Gemeindeversammlungen öfter stattfinden,
und dort auch Fragen besprochen werden, die über die Gemeindeangelegenheiten
hinausgehen.
2. Viele Probleme
sind leichter lösbar, wenn der Einzelne persönlich Verantwortung
für das Ganze übernehmen kann. Wir müssen deshalb das
Miliz-System *) pflegen, so daß anstehende Aufgaben im möglichst
kleinen Rahmen eine sinnvolle Lösung finden. Jeder Berufsstand
hat darüber hinaus die Verantwortung, im entsprechenden Bereich
zum allgemeinen Wohl beizutragen. Diese Verantwortung kann nicht durch
Verordnungen
und Gesetze ersetzt werden. Solche Vorschriften verringern sogar das
eigene Mitdenken.
3. Es stehen Vorschläge im Raum, die allgemeine Versorgung entweder privatwirtschaftlich oder staatlich-zentralistisch zu lösen. Wir sollten stattdessen kooperative, gemeinde-nahe oder regionale Lösungen erhalten oder entwickeln. Dazu gehört das Wasser, eine ökologische Energie-Versorgung, die Gesundheitsversorgung mit Ärzten und Spitälern, die Kinderbetreuung, Alterspflege, Schulen und die Kommunikation. In allen diesen Bereichen werden wir nur mit genossenschaftlichen Ansätzen finanzierbare Lösungen für alle finden.
Diethelm
Raff
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4. Besonders wichtig ist es, die Ernährung für alle regional zu sichern. Der Bauernstand soll nach dem Willen der Welthandelsorganisation (WTO) in wenigen Jahren auf ein Minimum reduziert werden. Damit könnte politischer Druck auf unser Gemeinwesen ausgeübt werden. Die Großkonzerne könnten mit den geplanten billigen Nahrungsmitteln aus Afrika und Südamerika eine Preispolitik wie mit dem Öl betreiben. Deshalb regen wir an, in nächster Zeit Kooperativen von Konsumenten mit den Bauern zu bilden, die Qualitätsstandards einhalten und regionale Märkte aufbauen können. Wir meinen, daß es dafür eine genaue Auseinandersetzung über Sinn und Zweck solcher Kooperativen braucht, denn sie müßten teilweise im Miliz-System *) funktionieren.
5. Wir schlagen vor, alle neuen Gesetze und Verordnungen daraufhin zu untersuchen, ob sie die direkte Demokratie im Sinne der Entscheidungsgewalt der Bürger verbessern oder einschränken. Dafür kann man die jetzige Prüfung weglassen, die jeden Gesetz-Entwurf daraufhin untersucht, ob er im Gegensatz zum EUKodex steht.
6. Wir glauben, daß eine friedliche Konfliktlösung der Schweiz entspricht, und wir uns deshalb weder der Machtpolitik der USA, noch der EU, noch der Nato anschließen sollen und müssen. Die Armee muß eine Armee des Volkes bleiben, die unser einmaliges genossenschaftliches Gemeinwesen schützt.
7. Wir sollten alle internationalen Abkommen daraufhin überprüfen, inwieweit sie unsere Selbstbestimmung einschränken. Dazu gehört auch, zu wissen, wie viele Experten in der Administration dafür arbeiten, solche Vorgaben in der Schweiz in Gesetze zu gießen und sie uns in Paketen überzustülpen. Ohne eine ausführliche Diskussion über diese Gesetze können sie gar nie unsere eigenen Gesetze sein.
DIETHELM RAFF (Präsident) und LILLY MERZ (Vizepräsidentin) vom Verein für direkte Demokratie und Selbstversorgung.
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*) MILIZ-PRINZIP : Schweizerische Bezeichnung für die freiwillige,
nebenberufliche und ehrenamtliche Übernahme von öffentlichen
Aufgaben und Ämtern, die zumeist nicht oder nur teilweise entschädigt
werden. Sehr viele öffentliche Funktionen und Aufgaben werden
milizmäßig erbracht, z. B. die Oberaufsicht über die
Schulen in den Gemeinden. Bis hin zum Bundesparlamentarier
gibt es keine Berufsparlamentarier.
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