Jänner 2015 www.initiative.cc
Die Torheit der Regierenden
Warum handeln Politiker und Machthabende so, wie wir es tagtäglich erleben ? Dies hat sicherlich vielerlei Gründe und füllt ganze Bücher. Hier 3 kurze Textauschnitte mit weiterführenden Links dazu.
Die
Torheit an der Macht
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Von
Gerhard Prause:
Voller Zorn hat die auch in Deutschland weithin bekannte amerikanische Historikerin
(und zweifache Pulitzerpreisträgerin) Barbara Tuchman in ihrem neuen
Buch ein eingängiges Thema angeschlagen. In schier endlosen Variationen
zieht sie es durch die ganze Menschheitsgeschichte von den mythischen Anfängen
bis in die Gegenwart hinein und komponiert es zu einem leidenschaftlichen
Klagelied, in das sicherlich viele Leser einstimmen werden. Ihr Thema heißt
einfach: Die Torheit der Regierenden. Unter Torheit versteht Barbara Tuchman
politisches Handeln wider das eigene Interesse. Nachweisen will
sie, daß diese Art von Torheit, die oft verhängnisvolle, ja katastrophale
Folgen hatte und hat, nicht nur hier und da vorgekommen ist, sondern sich
wie ein roter Faden durch alle Zeiten und alle Ländergeschichten hindurchzieht:
Die gesamte Geschichte,
unabhängig von Zeit und Ort, durchzieht das Phänomen, daß
Regierungen und Regierende eine Politik betreiben, die den eigenen Interessen
zuwiderläuft. In der Regierungskunst, so scheint es, bleiben die Leistungen
der Menschheit weit hinter dem zurück, was sie auf fast allen Gebieten
vollbracht hat. Weisheit, die man definieren könnte als den Gebrauch
der Urteilskraft auf der Grundlage von Erfahrung, gesundem Menschenverstand
und verfügbarer Information, kommt in dieser Sphäre weniger zur
Geltung und ihre Wirkung wird häufiger vereitelt, als es wünschenswert
wäre. So beginnt ihr Buch und fragt:
Warum agieren die Inhaber hoher Ämter so oft in einer Weise, die der Vernunft und dem aufgeklärten Eigeninteresse zuwiderläuft? Warum Bleiben Einsicht und Verstand so häufig wirkungslos? Und dann läßt sie ein Feuerwerk von Fragen folgen, wie zum Beispiel:
Auf diese und noch viele Fragen etwa bei den Renaissance-Päpsten, die die notwendige Kirchenreform versäumten und damit den Abfall der Protestanten provozierten, und vor allem im Fall des entsetzlichen, verheerenden Vietnamkriegs, in den sich nacheinander mehrere amerikanische Regierungen hoffnungslos verbissen (und dem die Autorin ein Drittel ihres Buches widmet), gibt Barbara Tuchman immer dieselbe Antwort: Torheit oder Starrsinn als eine besondere Form von Mißregierung, die dem Eigeninteresse des jeweiligen Staates und seiner Bürger zuwiderläuft. Und sie ergänzt: Im Eigeninteresse liegt all das, was dem Staatskörper zum Wohlergehen und zum Vorteil gereicht; von Torheit sprechen wir angesichts einer Politik, die hieran gemessen kontraproduktiv ist.
Genauer definiert sie
politische Torheit so: Mit dem Begriff Torheit soll in dieser Untersuchung
eine Politik aber nur dann belegt werden, wenn die drei Kriterien erfüllt:
Hier das gesamte Buch von Barbara Tuchmann: Die Torheit der Regierenden
Wie
gewinnt man das Volk für die Unterstützung eines Krieges
?
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Eine der lapidarsten Erklärungen dazu, wie es Regierungen immer wieder gelingt, ihre Bevölkerung für die Unterstützung eines Krieges zu gewinnen, stammt von Hermann Göring aus der Zeit der Nürnberger Prozesse nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
»Nun, natürlich,
das Volk will keinen Krieg. Warum sollte auch irgendein armer Landarbeiter
im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er
dabei herausholen kann, dass er mit heilen Knochen zurückkommt? Natürlich,
das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Russland, noch in England,
noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar.
Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik
bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob
es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament
oder eine kommunistische Diktatur handelt...
Das Volk kann
mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer
zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk
zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an
Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in
Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.«
(Hermann Göring, am 18. April 1946 abends in seiner Zelle; zitiert
nach G.M. Gilbert, Nürnberger Tagebuch, Frankfurt 1962, S. 455.)
Quelle: Artikel - Warum die wirklich Regierenden Frieden hassen
"Wo
immer etwas fehlerhaft ist, ist es zu groß"
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Dieses Zitat des Philosophen und Ökonomen Leopold Kohr (1909 - 1994) charakterisiert sein Lebenswerk. Mehr als 50 Jahre lang vertrat er die Theorie: Kleine Einheiten in Politik, Wirtschaft und Kultur sind der Tendenz zu übermäßiger Größe und Vereinigung weit überlegen. Er kritisierte zentrale Bürokratien, riesige Wirtschaftseinheiten wie die Europäische Union und predigte eine Rückkehr zu menschlichem Maß. So-ziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Entwicklung von Dörfern und Regionen war eines seiner Hauptziele. Dafür erhielt Kohr 1986 in Schweden den Alternativen Nobelpreis sowie 1989 das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich. Sein Engagement für die Region Salzburg brachte ihn auch ins Bergdorf Neukirchen am Großvenediger, wo eine Akademie nach ihm benannt wurde.
Er gilt als eigentlicher Schöpfer des international bekannten Slogans "Small is beautiful". Kohr schrieb: "Da der Weg zur Größe kein Ende hat, und da die Einheitsfanatiker kein Ding finden, das sich nicht noch vergrößern ließe, können sie nirgends landen. Außer in der Irrenanstalt der Unendlichkeit."
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