Juni 2004 www.initiative.cc

KURZ NOTIERT - und schnell gelesen !

1) Macht denn das Sinn ?
2) Krankheiten erfinden
3) Antisemitismus:
4) Niederlage Österreichs im Transitstreit mit der EU
5) Gebet von Joe Wright
6) Hunger als Argument: Bush erhöht Druck auf EU wegen Gen-Nahrung
7) Die "neue" Atombombe
8) Irakische Bauern
9) Nokia wird Großsponsor beim WWF
10) Kollateralschäden
11) Zwei Samen

1) Macht denn mein Handeln Sinn ?

Jose Lutzenberger (ehemaliger brasilianischer Landwirtschaftsminister und Kämpfer für Natur und Umwelt ): "Oft fragt man sich, macht den das alles Sinn: Aber es ist, wie wenn man mit dem Schiff in einem Meer voller Haie untergeht, man weiß dass überall Haie sind, aber hört man deswegen auf zu schwimmen ?"

2) Krankheiten erfinden

In einer Aussendung des Werkes für menschenwürdige Therapieformen in Piberegg heißt es: „Wer weiß beispielsweise, dass sich die durchschnittlichen Aufwendungen der Pharmafirmen pro Arzt heute bereits auf 10.000 Euro jährlich belaufen. Längst ist es Usus, dass die wirkliche Schulung der Ärzte...unmittelbar von den Pharmareferenten vorgenommen wird. (...)

Medikamente werden längst nicht mehr passiv angeboten, sondern offensiv auf eine Zielgruppe hin maßgeschneidert und dann mit gewaltigem Getöse im Zuge einer Kampagne auf den Markt geworfen.: „Ganze Horden von Wissenschaftlern mit engsten Verbindungen zur Pharmaindustrie entwickeln bei Kongressen und Konferenzen neue Krankheiten, die dann mit neuen maßgeschneiderten Medikamenten wieder geheilt werden können“, so Ray Moynihan in „British Medical Journal“

Wenn es das geeignete Medikament, aber keine dafür geeignete Krankheit gibt, so ist das auch kein Hindernis. Dann wird die Krankheit in einem Aufwaschen gleich mit erfunden. „Disease Mongering“ nennt sich dieser neuzeitliche Pioniergeist. Heftig weht er derzeit bei „Krankheiten“ wie der „weiblichen sexuellen Dysfunktion“, einem Versuch, den Erfolg von Viagra auch beim anderen Geschlecht zu wiederholen.“

Gerade versucht man wieder eindringlich, Männern in den „Wechseljahren“ einen „Hormonmangel“ einzureden. Dies just zur selben Zeit, da aufgrund der offensichtlichen Gefahren von Hormonersatztherapien das Interesse der Frauen daran nachgelassen hat. Zufall? Wohl kaum. Und auch letzteren predigt man unverdrossen, Hormone seien gut und harmlos, wenn man sie nur richtig dosiert.

Ärzte gehen den Umständen entsprechend sogar dazu über, Frauen im Klimakterium pflanzliche Hormone zu empfehlen. Aber selbstverständlich keinen Kräutertee, den man billig und rezeptfrei bekommt, sondern ausschließlich „hochdosierte“ Auszugspräparate, die von Pharmafirmen patentiert und in Arztpraxen entsprechend angepriesen werden.

Auch das Beschwerdebild PMS („Prämenstruelles Syndrom“), die altbekannten Leiden rund um die Menstruation, versuchte man durch den klingenden Namen salonfähig und medikamentös „therapierbar“ zu machen. Mit wenig Erfolg, wie die Praxis vermuten lässt – und auch an der Migräne beißen sich Chemiehersteller bislang die Zähne aus. Da also gegen viele existente Krankheiten kein Mittel zu finden ist, die Branche aber wachsen muss, geht man einfach den umgekehrten Weg.

Quelle: Werk für menschenwürdige Therapieformen, A-8572 Piberegg 22 - Forsthaus

3) Antisemitismus

Wenn ein Palästinenser einen unschuldigen israelischen Zivilisten tötet, dann ist dies Antisemitismus. Wenn Palästinenser einen Soldaten der israelischen Besatzungsarmee in ihrem eigenen Dorf angreifen, ist es Antisemitismus. Wenn die UN-Hauptversammlung mit 133 zu 4 gegen Israels Entscheidung stimmt, den gewählten palästinensischen Führer zu ermorden, bedeutet dies, dass außer den USA, Mikronesien und den Marschallinseln alle anderen Länder rund um den Globus antisemitisch sind.

Sogar wenn eine hochschwangere Palästinenserin an einem israelischen Checkpoint festgehalten wird und sie deshalb auf offenem Feld ein Kind gebiert, so ist die einzige Lektion aus dem Artikel des Haaretz-Journalisten Gideon Levy, dass er antisemitisch sei. (...)

Auszug aus der iraelischen Zeitung Yedioth:

Lotterie der besonderen Art:
Es braucht nicht viel dafür: Einige israelische Soldaten, einige Palästinenser, ein paar Stückchen Papier – fertig ist die »palästinensische Lotterie«. Ein Tombola-Trend der besonderen Art hat in kürzester Zeit die Westbank erfaßt. Von der israelischen Armee aufgegriffene Palästinenser werden gezwungen, ein »Los« zu ziehen, auf dem das Körperteil vermerkt ist, das danach gebrochen wird. Die ersten Fälle wurden Ende vergangenen Jahres in Hebron bekannt.

4) Niederlage Österreichs im Transitstreit mit der EU

Freier Warenverkehr vor Gesundheit der Bevölkerung?

In der Auseinandersetzung um eine verträglichere Lösung der Transitproblematik durch Österreich wird der kleinen Alpenrepublik der Tarif durchgegeben. Die EU-Staaten haben sich gegen die Stimme Österreichs auf das von Italien favorisierte Modell für eine neue Transitvereinbarung festgelegt. Dieses sieht ab 2004 die unbegrenzte Fahrt für Lkw der neueren Generation (das heißt mit geringeren Schadstoffemissionen) durch Österreich vor.

Der mit Jahresende auslaufende Transitvertrag, der eine Eindämmung der ausgestoßenen Schadstoffe und eine Beschränkung der Transitfahrten zum Ziel hatte, gehört somit der Vergangenheit an. Ein knappes Drittel der bisher 1,7 Millionen Transitfahrten pro Jahr durch Österreich soll von der Ökopunktepflicht befreit werden. Das Gesamtkontingent der Ökopunkte soll aber nicht gekürzt werden, so dass wesentlich mehr Fahrtberechtigungen zur Verfügung stehen werden. Laut Berechnungen des Verkehrsministeriums wird die neue Regelung bis 2006 einen Anstieg der Lkw-Fahrten durch das Land um 50 Prozent von derzeit 1,7 Millionen auf über 2,5 Millionen zur Folge haben.

Italien sandte nicht wie vereinbart Minister Pietro Lunardi, sondern dessen Staatssekretär Paolo Ugge in die Verhandlungen, der im Zivilberuf Journalist für Zeitschriften der Transportwirtschaft war. Ugge erinnerte Gorbach an das Grundprinzip des freien Warenverkehrs in der EU. Österreich habe sich mit dem Beitritt dazu bekannt und müsse dafür nun auch Opfer bringen. (An solchen Aussagen mögen sich die Länder orientieren, die einen EU-Beitritt erwägen!)

Maria Hufschmied, Wien

Hier eine dazu passende Karikatur

5) Gebet von Joe Wright

Als Minister Joe Wright gebeten wurde, die neue Sitzungs-Periode des Senats von Kansas zu eröffnen, erwartete jeder die allgemein gesprochenen Floskeln; doch, was sie hörten, war dies:

„Himmlischer Vater! Wir kommen heute vor Dich, um Dich um Vergebung zu bitten und um Deine Leitung und Führung zu bitten! Wir wissen um Dein Wort, das besagt: „Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen.“ (Jesaja 5, V.20) Aber es ist genau das, was wir getan haben. Wir haben unser spirituelles Gleichgewicht verloren und unsere Wertmaßstäbe verkehrt. Wir bekennen, dass wir die absolute Wahrheit Deines Worts verspottet haben, indem wir es 'Pluralismus' benannten.

Erforsche uns, oh Gott, und blicke heute in unsere Herzen; reinige uns von Sünde und mach uns frei. Leite und segne diese Männer und Frauen, die ausgesandt wurden, uns zu führen – in das Zentrum Deines Willens – und diese Dinge öffentlich zu befragen, im Namen Deines Sohnes, des lebendigen Erlösers, Jesus Christus.
Amen.“

Die Reaktion kam prompt. Eine Anzahl Abgeordneter ging unter Protest während des Gebets hinaus.
Innerhalb des kurzen Zeitraums von 6 Wochen Zentrale Christliche Kirche, wo Joe Wright Pastor ist, über 5000 Anrufe, darunter lediglich 47, die negativ reagierten.
Die Kirche erhält nun internationale Anfragen nach Kopien dieses Gebets: aus Indien, Afrika und Korea.
Kommentator Paul Harvey sendete dieses Gebet innerhalb des Radioprogramms: "Der Rest der Geschichte" und erhielt weit größeres Echo als zu jeder bisherigen anderen Sendung.


6) Gentechnik stillt Hunger in Afrika

Washington (dpa) - Immer öfter verweist der Präsident auf die Konsequenzen für die armen Länder in Afrika. Sie müssten Hunger leiden, weil die Europäer sich weigerten, die moderne Gen-Technologie zu akzeptieren, argumentiert er. Kritiker in den USA werfen Bush dagegen vor, er sei damit nur den großen amerikanischen Agrarkonzernen gefällig.

Bei der Eröffnung einer Biotech-Konferenz am Montag schmetterte Bush alle Bedenken gegen die Gen-Technologie als «unbegründete und unwissenschaftliche Ängste» ab. Die Biotech-Industrie habe es den amerikanischen Landwirten ermöglicht, resistenteres Getreide anzubauen und ihre Erträge zu steigern, doch die Europäer verhinderten, dass diese Technologie in der Dritten Welt verbreitet werde, schimpfte der Präsident. Er warf der Europäischen Union vor, sie verhindere mit ihren «künstlichen» Sperren, dass die afrikanischen Länder die moderne Technologie einsetzten, weil sie fürchten müssten, das genetisch manipulierte Getreide nicht in Europa verkaufen zu können.

Quelle PTE

7) Die "neue" Atombombe


Das Pentagon freut sich schon auf eine neue Art von Atombombe, deren Zerstörungskraft dosiert werden kann und die die radioaktive Verseuchung auf 3 Jahrzehnte beschränkt. Ein echter Fortschritt!

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/15438/1.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,261244,00.html

8) Irakische Bauern

Die Dieseldepots für die irakischen Landmaschinen wurden von der US-britischen Koalition zerbombt, Futtersilos, Hühnerfarmen, Düngerspeicher, Pumpstationen und Bewässerungssysteme vernichtet. Die Iraker gehen einem Hungersommer entgegen. Saaten konnten nicht aufbewahrt, Tomaten, Melonen, Zwiebeln, Gurken und Bohnen – Grundnahrungsmittel im Irak – nicht angepflanzt werden.

Der Bush-Beauftragte Amstutz plant nun, Irak den Agrar-Konzernen zu öffnen, den Markt zu „liberalisieren“. Sobald das geschieht, werden die staatlich subventionierten US-Agrarprodukte den Irak überschwemmen – bezahlt mit irakischem Ölgeld. Die irakischen Bauern werden ihre Produkte nicht loswerden. St. Clair zitiert Kevin Wilkins, Leiter der Hilfsorganisation Oxfam in London: „Dieser Typ ist einmalig gut placiert, um die Interessen der Getreidekonzerne voranzutreiben... Dan Amstutz für den landwirtschaftlichen Wiederaufbau zuständig zu machen, ist, als ob Saddam Hussein einen Sitz in einer Menschenrechtskommission erhält.“

Quelle: Junge Welt vom 14. Juli 2003

9) Nokia wird Großsponsor beim WWF

Ein großer finnischer Mobiltelefonkonzern lässt seine 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom WWF (World Wildlife Fund) in Umweltfragen schulen. Ziel ist, dass die Beschäftigten „mehr über Natur und Umwelt lernen“ und der Konzern dabei unterstützt wird, Umweltbelange „in jeden Aspekt seines Firmenalltags zu integrieren“, teilte die Umweltorganisation mit. Im Gegenzug wird der Konzern Großsponsor beim WWF. Um welche Summen es dabei geht, wurde nicht mitgeteilt.

Meldungen wie diese beantworten manche offene Frage, z.B. die, warum manche große Umweltschutzorganisationen beim Thema Mobilfunk und Gesundheit untätig bleiben.

Quelle: EU-Rundschreiben vom 6. März des Deutschen Naturschutz Ring (DNR)

10) Kollateralschäden

Ein Afghane, der in Verdacht stand, zwei Arbeiter an einer Straßenbaustelle getötet zu haben, wurde am Sonnabend in der Provinz Ghasni von einem US-Kampfflugzeug angegriffen und nach offiziellen Angaben getötet. Mit ihm starben neun Kinder. Die hatte der Pilot entweder übersehen oder deren Tod bewußt in Kauf genommen. Das ist die amerikanische Art, »Krieg gegen den Terror« zu führen.

Bei dem getroffenen »Zielobjekt« habe es sich um einen »mutmaßlichen Terroristen« gehandelt, wurde von einem Armeesprecher mitgeteilt. Seine Schuld war also nicht erwiesen, als er hingerichtet wurde. Die Vollstreckung des Todesurteils erfolgte aus der Luft, weil es so am bequemsten ist. Das minimiert die Gefahr eigener Verluste. Daß die Zivilbevölkerung dabei extremen Gefahren ausgesetzt wird, ist der Preis, den die heroischen Kämpfer gegen den Terror andere bezahlen lassen. Die »bedauerlichen Irrtümer« sind keine Einzelfälle. Erst im November waren bei einem fünfstündigen Angriff der US-Luftwaffe auf ein Bergdorf in der Provinz Nuristan acht Zivilisten getötet worden. Im April traf eine lasergesteuerte 450-Kilogramm-Bombe in der Provinz Paktia ein Haus und tötete elf Unschuldige. 48 Menschen kamen im Juni 2002 ums Leben, als US-Bomber dummerweise eine Hochzeitsfeier ins Visier nahmen. Der asymmetrische Krieg der USA gegen wehrlose Staaten ist schon von seiner Konzeption her kriegsverbrecherisch.

Quelle: junge Welt vom 08.12.2003

11) Zwei Samen

Es steckten einmal zwei Samen nebeneinander im Boden.

Der erste Samen sprach: "Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden und ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und herwehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen!"

Und so wuchs der Samen zu einer kräftigen Pflanze.

Der zweite Samen sprach: "Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden sende, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass es mir wehtut oder dass mein Stamm Schaden nehmen könnte, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Ich weiß auch nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Nein, ich bleibe lieber hier in Sicherheit und warte, bis es sicherer ist."

Und so verblieb der Samen in der Erde und wartete.

Eines Morgens kam eine Henne vorbei. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf.


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Juni 2004

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