Jänner 2003
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EU - Osterweiterung
Großartige Chancen - oder die nächste (Ent)Täuschung ??

Beinahe täglich erfahren wir aus irgendeinem Teil der Propagandamaschinerie, was die Osterweiterung von EU und NATO doch für eine großartige Chance sei. Gleichzeitig spricht man aber in den derzeitigen EU-Ländern ganz offiziell von einer tristen Wirtschaftslage, großen "Problemen" am Arbeitsmarkt - auch für Hochqualifizierte, gewaltigen Budgetschwierigkeiten besonders in den großen EU-Staaten wie Frankreich und Deutschland, der Nicht-Mehr-Finanzierbarkeit der Pensionen und explodierender Defizite im Gesundheitswesen.

" Pyramidenspiel " ?



Wenn schon die bisherigen EU-Länder ihre Probleme ohne Neuverschuldung offenbar nicht mehr lösen können, warum soll dann die Hinzunahme von zehn (!) weiteren Staaten so eine "Chance" sein, oder ist es wie bei einem "Pyramidenspiel", das nur so lange "funktioniert", so lange die vorhandenen Defizite durch neu hinzukommende "Spieler" verschleiert bzw. kurzfristig nicht auf einen Blick zu sehen sind?! Man braucht immer neue "Melkkühe" anstatt im eigenen Stall ordentlich hauszuhalten.

Ergebnisse der ersten EU-Osterweiterung



Die deutsche "Wiedervereinigung" kann auch als erste EU-Osterweiterung angesehen werden, da mit der DDR das erste, frühere Ostblockland der EU und der NATO einverleibt wurde.

44 Jahre lang wurde die sogenannte "Deutsche Demokratische Republik" nach kommunistischen Grundsätzen geführt, in vieler Hinsicht wirtschaftlich ineffizient, mit veralteten Maschinen. 1990 wurde die Bevölkerung der DDR dem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb einer "modernen" Industriegesellschaft ausgesetzt. Das Ergebnis war viel schlimmer als erwartet, und zwar für beide Teile Deutschlands !

Die Wirtschaft der früheren DDR konnte in keiner Weise mit den EU-Bedingungen konkurrieren. Viele Betriebe mußten schließen, Millionen Menschen verloren ihren Arbeitsplatz. Massive Wirtschaftshilfe wurde notwendig und wurde von den Bürgern der "Bundesrepublik" geleistet.

Seit 1990 hat (West-) Deutschland ca. zweitausend Milliarden Mark für diese erste EU-0sterweiterung gezahlt und diese enorme Summe wird in den nächsten 12 Jahren voraussichtlich verdoppelt werden müssen. Dadurch wurde die Wirtschaft des früheren Wirtschaftswunderlandes massiv geschwächt und die Staatsverschuldung hat sich vervielfacht. Die Arbeitslosigkeit ist enorm angestiegen, die deutsche Mark verlor an Wert und mit ihr der EURO.

Die Lebens-Situation der früheren "Ostdeutschen" und nunmehrigen "EU-Bürger" hat sich dadurch aber kaum verbessert, obwohl die finanziellen Beiträge der "Westdeutschen" aus den verschiedenen Titeln bisher den Gegenwert von rund 1.5 Mio. öS pro Person insgesamt betrugen. Die Arbeitslosigkeit in der früheren DDR ist noch immer katastrophal und einige Regionen werden bereits massiv durch Abwanderung entvölkert.

Die neun Oststaaten jedoch, die der EU bereits 2004 beitreten sollen, sind insgesamt zehn mal so groß wie die frühere DDR und wirtschaftlich noch weit weniger "entwickelt". Die finanziellen Auswirkungen werden also noch viel verheerender sein, als im Falle der "Integration" der DDR.

In einer Broschüre der EU aus dem Jahr 2001 mit dem Titel "Die Erweiterung der Europäischen Union" ist eine Aufstellung der Bruttonationalprodukte (BNP) europäischer Staaten enthalten.

Der Vergleich dieser Zahlen zeigt deutlich das riesige wirtschaftliche Gefälle, das durch den EU-Beitritt der Oststaaten noch verschärft werden wird - siehe die Entwicklung in Deutschland. Das durchschnittliche Bruttonationalprodukt von 2.140 Euro pro Kopf in den Oststaaten beträgt nur 12% (!) von jenem der derzeitigen EU-Staaten mit 17.320 Euro pro Kopf.

In einer zweiten Auflage dieser EU-Broschüre wurden daher diese authentischen, aber entlarvenden Wirtschaftskennzahlen ersetzt durch einen viel weniger aussagekräftigen Vergleich der jeweiligen "Kaufkraft", die noch dazu vierfach überhöht ausgewiesen wird. Der katastrophale Vergleich der Bruttonationalprodukte ist verschwunden!

Die Osterweiterung ist die "Wiedervereinigung" Europas ?!



Noch nie in der Geschichte war Europa "vereinigt". Der große Wert unseres Kontinents liegt in der VIELFALT seiner Landschaften, Kulturen, Sprachen, Organisationsformen. Wenn so unterschiedliche Staaten von einer Art Ober-Reich gleichgeschalten / beherrscht /"vereinigt" werden, ist ein solches Reich niemals stabil und kann auf Dauer (zumindest für eine gewisse Zeit) nur durch Gewalt aufrechterhalten werden. Deshalb die massive Aufrüstung "EU-Europas"...



Vor unseren Augen zerfallen große Gebilde wie UdSSR oder Ex-Jugoslawien, welche auch nur mit massiver Unterdrückung der Menschen möglich waren. Und trotzdem wird ein neues riesiges, undurchschaubares EU-Gebilde geschaffen, wo es schon jetzt unlösbare Probleme gibt. Dieses EU-Gebilde wird von nicht gewählten Kommissaren diktiert, wo hauptsächlich multinationale Konzerne (oft aus USA) ihre Interessen durchsetzten. Die scheinbar alles verschlingende Globalisierung dient nur diesem Großkapital, und hierbei spielt der Mensch keine Rolle, den zur Gewinnmaximierung werden tausende von Arbeitsplätzen vernichtet und je nach Bedarf wegrationalisiert. Die Klein und Mittelbetriebe, die in jedem Land die eigentliche Wirtschaft darstellen, werden mit Füßen getreten, und oft zum Spielball der multinationalen Konzerne.
Und am Ende stehen auch diese Konzerne vor dem Ruin, wie uns das jetzt einsetzende "Riesensterben" zeigt.

Daß diese Vorgehensweise keine Zukunft hat, muß jedem klar sein, doch sollte das Ruder schon vorher gewendet werden, bevor es zur Krise kommt. Darum sollten wir unsere Verantwortung ergreifen, und jeder in seinem Bereich das nötige tun, bevor es zu spät ist.

Eine alte Weisheit sagt dazu : "Wer ein Problem erkennt, und nichts zu seiner Beseitigung unternimmt ist möglicherweise ein Teil dieses Problems."


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Jänner 2002

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