Weltfinanzmarkt !
August 2002 - www.initiative.cc
Nach den
Megapleiten von Xerox, WorldCom und Babcock Borsig warnt nun sogar Die
Welt vor einer Depression. Der Gesamtwert amerikanischer Aktien fiel seit
März 2000 von 17 auf 10 Billionen Dollar - die größte Vermögensvernichtung
aller Zeiten. Beinahe jeder zweite amerikanische Privathaushalt erhält
in diesen Tagen schockierende Post von seinem Investmentfonds: den persönlichen
Vermögensstand am Ende des ersten Halbjahres 2002 - verheerend, mit allen
den negativen Folgen für die Altersvorsorge und sonstige Zukunftsplanungen.
Der Fall der Papierwerte geht unvermindert weiter. Schon die beiden vergangenen
Jahre bereiteten den Aktionären in aller Weit eine Zeit des Schreckens
und immer neuer Enttäuschungen. Dann kam die erste Jahreshälfte
2002 und erwies sich für etliche führende Aktienindizes, darunter
den deutschen DAX als das schlimmste erste Halbjahr seit mindestens drei Jahrzehnten.
In der ersten Juliwoche stürzten die Aktienkurse weltweit erneut in den
Keller und das Ergebnis der zweiten Juliwoche war der dramatischste Einbruch
amerikanischer Aktienwerte seit der auf den 11. September 2001 folgenden Handelswoche.
Sowohl der Standard & Poor's-Index der 500 führenden US-Unternehmen
als auch der Nasdaq-Index des amerikanischen Technologiesektors ist damit
auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen, noch unter das Niveau
der globalen Finanzstürme vom Herbst 1998. Der S&P-500-Index ist
auf dem besten Weg, das dritte Jahr in Folge zu schrumpfen. So etwas hat es
zuletzt vor 60 Jahren zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gegeben.
Dabei ist die seit zweieinhalb Jahren anhaltende rasante Talfahrt an den Börsen
nur eines von vielen weiteren Zeichen, die den fortschreitenden Degenerationsprozeß
eines hoffnungslos überschuldeten und mit fiktiven Papierwerten vollgestopften
Finanzsystems begleiten: Bankrotte immer größerer Unternehmen,
Zahlungsunfähigkeiten ganzer Volkswirtschaften, permanente Massenarbeitslosigkeit
in den sogenannten "Industrieländern". Die neuen wirtschaftlichen
Dogmen, die in den letzten drei Jahrzehnten Schritt für Schritt eingeführt
wurden zuletzt der "New Economy"-Wahnsinn, haben das System völlig
ruiniert und abgewirtschaftet.
Um den völligen wirtschaftlichen Bankrott des Wirtschaftssystems zu verschleiern,
haben sich Politiker, Banken und Anlageberater längst angewöhnt,
immer neue Erklärungen anzubieten, warum mal wieder alles schiefgeht.
Beim Absturz der Aktien verhält es sich ganz ähnlich.
Zuerst waren es nur ein paar "Überbewertungen" bei Technologieaktien,
die eine "ganz natürliche Korrektur" erforderten. Dann stellte
sich heraus, daß mit der amerikanischen Wunderwirtschaft irgend etwas
nicht stimmte und die Unternehmen trotz angeblich blendender Zukunftsaussichten
plötzlich nicht mehr investieren wollten (konnten). Die nächste
Ausverkaufsrunde im Herbst und Winter 2000 war lediglich eine Begleiterscheinung
des peinlichsten aller US-Präsidentschaftswahlkämpfe. Etwa zur gleichen
Zeit wurde das Aufflammen von Unruhen in den Palästinensergebieten als
Störfaktor für die Börsen ausgemacht. Doch dann wollte die
US-Wirtschaft auch im Jahr 2001 nicht anspringen.
Aber mit ein paar Zinssenkungen - es wurden dann im Jahresverlauf elf durch
das private Federal Reserve System (Rockefeller) unter dem allmächtigen
Alan Gree , würde sich das Problem schon beheben lassen. Dann kam der
11. September und machte die Argumentation noch einfacher: Die Weltwirtschaft
stand unmittelbar vor einer fulminanten Erholung, hätten da nicht einige
islamistische Terroristen diesen fürchterlichen Terroranschlag begangen.
Doch Dank "siegreicher US-Truppen in Afghanistan wurden "Anlegervertrauen'
und "Verbrauchervertrauen" wieder hergestellt und die Börsen
konnten sich bis Dezember 2001 wieder ein wenig erholen.
Doch dann kam Enron, die größte amerikanische Unternehmenspleite
aller Zeiten und der Beginn der Bilanzfälschungsskandale. Zwischenzeitlich
wurde Argentinien zahlungsunfähig, Brasilien geriet auf die schiefe Bahn
und die Türkei wurde noch einmal durch neue IWF Kredit "gerettet".
Weitere Megabankrotte in den USA folgten, gigantische Betrügereien flogen
auf: Andersen Consulting, Global Crossing, Adelphia Communications, Tyco International,
Reliant, Dynegy, Halliburton, Xerox, WorldCom, Imclone Systems, Qwest Communications
und jetzt die Pharmariesen Merck und Bristol-Myers. Alle haben sie gelogen
und betrogen, um ihre Aktienkurse in die Höhe zu treiben. Natürlich
gebe es sie, die Betrüger in den Vorstandsetagen, meinte man dann, aber
diesen werde man jetzt das Handwerk legen und damit eine "neue Ethik"
in das amerikanische Unternehmertum einziehen lassen. Schließlich, so
Geroge W. Bush, gebe es "keinen Reichtum ohne Charakter. Da konnten sich
nicht einmal mehr die Börsenhändler das Lachen verhalten - und die
Kurse stürzten weiter ab.
Denn "kreative Buchführung" von ganz legalen Methoden bis hin
zu kriminellen Machenschaften - war ein wesentlicher Bestandteil der "New
Economy"-Euphorie. Und zu all diesen Problemen kommen nun in der EU die
nicht mehr einhaltbaren Konvergenzkriterien, welche die Voraussetzung für
die Einführung des Euro waren. Immer mehr Euro-Länder halten sich
nicht mehr an die Vorgaben oder können diese nicht mehr einhalten. Fachleute
warnen - das könnte der Anfang vom Ende des Euro sein.
Aus "Inter Info" August 2002
Mail:
info@initiative.cc
Homepage: www.initiative.cc